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Senior und Haustier

Welche Tiere sind für uns Seniorinnen und Senioren überhaupt geeignet? Katzen und Hunde haben eine sehr starke Bindung zum Menschen. Meerschweinchen, Vögel oder Fische bilden natürlich keine so starke Nähe. Aber bei allen Haustieren gilt: Wir müssen uns um sie kümmern. Dafür geben sie uns auch etwas zurück.

In diesem Bericht lasse ich mal die ganz kleinen Hausbewohner wie «Fisch und Vogel» weg und erzähle über meine eigenen Erfahrungen mit «Katz und Hund». Dazu habe ich auch im Internet recherchiert und bin dabei auf weitere wichtige Hinweise gestossen.

Grundsätzlich kann man wissenschaftlich sagen, dass Menschen und Tiere schon immer ein „Zusammen“ auf unserer Erde hatten. Der One-Health-Ansatz der Schweiz beschreibt die drei wichtigsten Dinge für unser Weiterbestehen auf dem Erdball: eine gesunde Umwelt, gesunde Menschen und gesunde Tiere. 

Katze

Wir hatten in unseren 4 Wänden 16 Jahre lang zwei Katzen. Beide mussten im 2024 von ihren Altersbeschwerden erlöst werden. Die Katzen waren dazumal auf dem Bauernhof Gallee in Sempach zur Welt gekommen. Nach 10 Wochen wurden sie dann von uns abgeholt und hatten so ein neues Zuhause. Da die Katzenmutter nur im Haus gelebt hatte, taten dies auch die beiden kleinen Büsi bei uns. Die zwei Brüder-Kater haben uns viel gegeben. Sie waren immer zur Stelle vom Morgen bis am Abend. Nicht nur wegen dem Fressen, sondern auch nahe Begleiter durch den Alltag in der Wohnung. Katzen können gut viele Stunden alleine sein. Da wird dann viel geschlafen. Aber wenn wir danach nach Hause kamen, haben sie auf uns gewartet und alle (Mensch und Katze) freuten sich auf das Wiedersehen.

Hund

Für uns war schon länger klar: Wenn die Katzen nicht mehr da sind, wollen wir einen Hund. Im Oktober 2024, als beide Katzen gestorben waren, kam der Zeitpunkt, über das Thema Hund nachzudenken. Glücklicherweise konnten wir in den Sommerferien 2024 zwei Wochen lang einen Hund hüten. Da wurde uns endgültig klar, dass irgendwann ein Hund unser Haustier werden würde. Uns war auch klar, dass wir einen jungen Hund aus der Nähe wollten. Fündig wurden wir via Internet in Geiss bei Menznau. Wir haben die sechs bis acht Wochen alten Welpen zweimal besucht und unser jetziger Hund hat uns dann als seine Besitzer ausgesucht. Mit elf Wochen haben wir Joggy (so heisst unser Hund, der Name kommt von Jogging) abgeholt. Seitdem ist unser Alltag wieder so richtig lebhaft.

Unterschied Katze / Hund

Das Revier der Katze ist im oder ums Haus. Ich kann nicht mit ihr spazieren gehen. Der Hund ist da schon enger mit dem Menschen verbunden. Er ist mein ständiger Begleiter. Fast überall ist er dabei. Sogar bei meinen Einsätzen in der Freiwilligenarbeit.

Grundsätzliches zu Senior und Haustier

Katzen und Hunde können bis zu 20 Jahre alt werden. Wenn ich schon Rentner bin, muss ich gut überlegen, was das bedeutet. Ein Haustier kann nicht einfach in der Schublade „versorgt” werden. Es braucht eine stetige Organisation, um es über all die Jahre zu umsorgen. Auch wenn ich mal krank bin oder einen Unfall habe, ist das Tier immer da. Das ist sicher von grossem Vorteil, wenn man zu zweit wohnt. So kann alles besser abgedeckt werden.

Fakten für oder gegen das Haustier

Haustiere haben viele gesundheitliche Vorteile für Senioren: Sie steigern das Wohlbefinden, verringern Stress und Einsamkeit und sorgen für mehr Bewegung und soziale Kontakte. Es gibt jedoch auch Nachteile: Diese müssen im Voraus gut überlegt sein – zum Wohl des Haustiers und uns selbst.

 

Vorteile und Anforderungen der Tierhaltung für Senioren 

Über lange Jahre!

Ein Haustier ist kein Ausflug, der nach einigen Wochen zu Ende geht. Es ist eine Investition für viele Jahre. Jeden Tag.

Hund oder Katze?

Ein Hund erfordert und bietet von allem mehr (Aufwand, Kosten, Nähe) als eine Katze. Da wir nun mit Joggy zusammenleben, beschränke ich mich nachfolgend auf den Hund.

Hundegrösse?

Das ist ein sehr wichtiger Überlegungsfaktor. Zunächst muss ich zu meinem aktuellen Alter mindestens 15 Jahre dazuzählen. In diesem hohen Alter muss ich dann eventuell meinen alten Hund tragen können, weil er selbst nicht mehr die Treppe hochkommt. Es ist also ratsam, einen kleinen Vierbeiner um die 5 Kilogramm zu wählen statt einer grossen Dogge. Zudem besteht bei einem grossen Hund auch eine grössere Unfallgefahr für den Hundehalter (Handverletzung, Stolperunfall bis hin zu einem Knochenbruch).

Hunderasse?

Das Temperament wird auch weitgehend durch die Rasse bestimmt. Man sollte sich daher eher für ein ruhiges Tier entscheiden.

Junger Hund - guter Hund - alter Hund!

Zunächst ist der junge Hund wild und benötigt viel Erziehungsarbeit. Ich gehe mit ihm in die Hundeschule. Wenn er ein Jahr alt ist, muss ich im Kanton Luzern die Hundeprüfung NHB ablegen. Diese Prüfung ist Pflicht, wenn es sich um meinen ersten Hund handelt oder wenn der Hund aus dem Ausland stammt. Später kommt die schönste Zeit, in der der Hund richtig gut ist und am meisten Freude bereitet. Nach weiteren Jahren ist der Hund jedoch betagt. Und ich? Bin ich es vielleicht auch?

https://veterinaerdienst.lu.ch/hunde/ausbildung_hund_und_halter

Psychische Gesundheit

Haustiere können Einsamkeit und Isolation verringern, da sie ständige Begleiter sind und den Alltag mit Zuneigung und einer Aufgabe bereichern.

Viele soziale Kontakte durch den Hund

Sobald ich mit dem Hund draussen spazieren gehe, kommen automatisch Gespräche zustande und ich ernte von allen Seiten ein freundliches Lächeln. Wunderbar!

Stimmungsaufhellung

Wenn man ein Tier streichelt, werden Glückshormone freigesetzt. Diese steigern das Wohlbefinden und haben eine beruhigende Wirkung.

Bewegung und Aktivität

Hunde motivieren Senioren insbesondere zu täglichen Spaziergängen. Das fördert die körperliche Aktivität und kann das Risiko für Bluthochdruck oder Depressionen senken.

Struktur und Sinn

Die Verantwortung für ein Tier gibt dem Alltag Struktur, gibt das Gefühl, gebraucht zu werden, und kann dem Leben im Alter Sinn verleihen.

Alleinstehende profitieren am meisten

Wenn ich allein lebe, ist mein Hund eine treue Begleitung durch den Alltag. Aber ich darf nicht vergessen, dass ich den gesamten Betreuungsaufwand auch alleine stemmen muss. Daher ist ein Netzwerk für alle Fälle wichtig. Wenn ich erkranke oder einen Unfall habe, muss der Hund eventuell in fremde Obhut.

Pflege- und Alltagsaufwand

Der Alltagsaufwand sollte den Fähigkeiten des Seniors entsprechen. Die Bedürfnisse des Haustiers machen weder Pause noch Ferien. Drei Spaziergänge pro Tag bei jedem Wetter sind ein Muss. Nicht zu vergessen sind die Erziehung und der Besuch der Hundeschule.

Hundesitter sind wichtig

Um meine Termine (ohne Hund) wahrnehmen zu können, benötige ich ein gutes, vertrautes Umfeld, in dem ich meinen Hund für kürzere oder längere Zeit unterbringen kann. Hund Joggy findet immer einen guten Betreuungsplatz via meinen Whatsapp Chat.

Der Hund alleine zu Hause?

Ein Hund darf maximal vier Stunden allein zu Hause bleiben. Der Aufbau der Fähigkeit, alleine zu sein, erfordert ein anspruchsvolles Training. Ziel ist, dass das Tier diese Zeit ohne Stress und Angst aushalten kann. 

Der Freizeit-Radius verändert sich

Mit einem Hund wird der Alltag durch den Vierbeiner bestimmt. Spontane Unternehmungen oder weite Reisen sind dann nicht mehr so einfach möglich. Aber auch der kleinere «Hunde-Radius» kann sehr erlebnisreiche Tage oder Ferien ergeben.

Tierarztbesuche

Eine gute tierärztliche Versorgung ist wichtig, um die Gesundheit des Tiers zu gewährleisten. Diverse Impfungen und Medikamente sind nötig. Auch das Chippen ist Pflicht. Damit kann der Hund und sein Besitzer jederzeit identifiziert werden.

Kosten

Auch die Kosten sind ein wichtiger Faktor. Die Anschaffung, die Ausrüstung, das Futter, die Hundesteuer, die Hundeschule und die Tierarztkosten schlagen kräftig zu Buche. Über die Jahre sind es gut und gern mehrere Tausend Franken. Ich rechne über das gesamte Hundeleben mit etwa 15‘000 Franken. Ein Unfall oder eine Krankheit können weitere enorme Kosten verursachen.

Ja oder nein?

Für die Haltung von Haustieren gibt es Grenzen. Wenn ich schon etwas älter bin oder körperlich bzw. geistig beeinträchtigt, muss ich meinen Wunsch, ein Haustier zu halten, aufgeben. Eventuell geht dann noch eine ältere Katze statt eines Hundes. Es gilt aber immer: Ich muss mich gut um mein Haustier kümmern. Grenzen werden oft auch durch den Verkäufer, das Tierheim, den Tierarzt oder die Angehörigen gesetzt. Ein Nein zum Haustier gibt es auch beim Eintritt ins Alters- oder Pflegeheim.

 

Fazit

Ein Haustier kann für Senioren eine wunderbare Bereicherung sein. Es fördert die körperliche und psychische Gesundheit und sorgt für Freude und Struktur im Alltag. Die Entscheidung für ein Tier sollte jedoch verantwortungsbewusst getroffen werden, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse des Seniors und die des Tieres gleichermassen berücksichtigt werden.

28.September
2025

Von Sepp Schuler