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Frühlingserwachen in der Kultur

Gezeichnetes Bild vom alten Sursee

Wie geht es uns heute, nach 15 Monaten Corona?

Langsam normalisiert sich unser Leben. Die meisten der über 60-jährigen sind ein- bis zweimal geimpft, falls sie dazu bereit sind. In unserem Bekanntenkreis gab es wohl einige Ansteckungen, Familien, die in Quarantäne gehen mussten, Kinder mit Homeschooling, Eltern im Homeoffice. Doch dies haben sie ohne allzu grossen Schaden überstanden. Wir konnten sogar Skiferien im Engadin geniessen mit den Enkelkindern und dies bei geöffneten Terrassen! Dies hat uns allen gutgetan! Auch in den Frühlingsferien kamen die Enkelkinder zu uns, wurden vorher getestet und auch dies war für beide Seiten schön. Und ich bin dankbar, dass ich gesund bin – und dankbar, dass Kultur in Sursee wieder stattfindet!

So war der Kinobesuch im Stadttheater Sursee «Dolor y Gloria von Pedro Almodòvar» ein ganz anderer Genuss als Filme anschauen vor dem Computer!

Auch der Besuch der Ausstellung «Odem» von Irene Bisang im Museum Sankturbanhof und die Begegnung mit kulturinteressierten Bekannten war eine besondere Freude. Unter www.sankturbanhof.ch können Sie Näheres zum aktuellen Programm erfahren, das die Museumsleiterinnen Barbara Ruf und Sarah Wirth für Sie parat haben! Die Künsterin Irene Bisang lebt und arbeitet in Luzern. Ihr Schaffen wurde in verschiedenen Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland präsentiert und mehrfach ausgezeichnet. So erhielt sie 2008 den Ausstellungspreis der Kunstgesellschaft Luzern, 2009 den Kiefer Hablitzel Preis und 2018 den Jurypreis der Zentralschweizer Kantone.

In derselben Woche nahm ich an der Stadtführung «Tatort» Sursee teil. Georges Zahno führte uns vom Diebenturm ins Rathaus, zur Beinhauskapelle St. Martin und schlussendlich in den Klostergarten. An den vier Stationen erfuhren wir die Hintergründe zur traurigen und tragischen Geschichte der Hinrichtung von 58 Frauen und einem Mann zwischen 1576 und 1666. Auch ich bin der Meinung, dass es wichtig ist, dass wir uns erinnern an das Unrecht und Leid, das diesen Menschen im damaligen inneren Friedkreis angetan wurde und dass wir - auch nach so vielen Jahren - in Sursee eine Form finden müssen, der Hingerichteten und unschuldig Gefolterten zu gedenken.

Ein ganz anderes kulturelles Erbe hat uns der kürzlich verstorbene Hans Küng, Ehrenbürger von Sursee, hinterlassen. Sein eindrückliches Lebenswerk und sein Engagement für den Dialog unter den Weltreligionen verdienen einen speziellen Platz in Sursee und dadurch die Würdigung seiner ausserordentlichen Persönlichkeit und seines Wirkens für den Frieden.

Das Schöne am Wiedererwachen des Kulturlebens sind die Begegnungen und der Dialog mit Menschen, die ich zum Teil seit einem Jahr nicht mehr gesehen habe!

Ruth Balmer-Marti

23.Mai
2021

Von Ruth Balmer-Marti