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«Du bist nicht allein», Gespräch mit Konrad Arnosti, Beromünster

«Schau in die Zukunft», gibt sich Konrad Arnosti zuversichtlich. Eine eindrückliche Begegnung mit dem Pensionär und Peer im Paraplegiker-Zentrum Nottwil. 

«Seit ich auf einen Rollstuhl angewiesen bin, steht für mich immer der Focus im Zentrum: Schau in die Zukunft», gibt sich Konrad Arnosti zuversichtlich. Eine eindrückliche Begegnung mit dem Pensionär und Peer im Paraplegiker-Zentrum Nottwil. 

Konrad Arnosti arbeitet seit einiger Zeit als Peer zu einem Pensum von 10% im Paraplegiker-Zentrum Nottwil. «In dieser Funktion begleite und berate ich Menschen, die in Folge einer Rückenmakverletzung auf den Rollstuhl angewiesen sind. In den Gesprächen stehen Themen wie Vorbereitungen für ein hindernisfreies Bewegen in der eigenen Wohnung oder berufliche Integration im Zentrum. «Denn spätestens nach der Rehabilitation stehen die Menschen vor grossen Herausforderungen, denn es gilt das Leben neu zu gestalten. In diesen Situationen werden Gespräche mit Peers, Menschen, die selber eine solche Situation erlebten, sehr geschätzt», ergänzt Konrad Arnosti. Zentral ist es auch Kontakt zu Fachleuten aus der Sozialarbeit, Architekten, Berufsberatung und Rechtsberatung oder Freizeitangeboten wie Sport zu vermitteln. Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe bietet ein einzigartiges Leistungsnetz für Menschen mit Querschnittlähmung und deckt: Solidarität, Medizin, Bildung, Integration und lebenslange Begleitung ab.

Ich konnte Arme und Beine nicht mehr spüren

Konrad Arnosti ist seit einigen Jahren als inkompletter Tetraplegiker auf einen Rollstuhl angewiesen. Er erinnert sich: «Nach einer Routineoperation am Ellbogen konnte ich meine Arme und Beine nicht mehr spüren. Was genau der Grund ist, konnte nie geklärt werden. Ein OP-Fehler wurde ausgeschlossen.» Seither kann er, mit stark verminderter Empfindung in seinen Beinen, nur in einer gewohnten Umgebung, wie zuhause einige Schritte mit Gehstöcken gehen. Zu dieser Zeit war Konrad Arnosti Inhaber einer Firma für Unterlagsböden. Während der Rehabilitation entschied er sich, infolge seiner gravierenden Einschränkung die Firma seinem Geschäftspartner zu übergeben. Nach einer Anstellung als Disponent bei einer Bauunternehmung liess er sich vor zwei Jahren frühzeitig pensionieren. 

Viel Freude bereiten die Grosskinder
«Die vergangenen Jahre waren für mich, aber auch für meine Familie, eine sehr herausfordernde Zeit mit vielen Unbekannten. Schon früh nach dem Ereignis war mir aber klar: schaue in die Zukunft und setze dir klare Ziele», blickt Konrad Arnosti zurück. Eine grosse Hilfe waren und sind meine Familie, Ehefrau Bettina und die drei erwachsenen Kinder. Sie begleiteten und unterstützten mich während der Rehabilitation und auch zuhause. Schmunzelnd ergänzt er: «In dieser schweren Zeit bereiteten mir meine beiden Grosskinder, Linn und Eleni, viel Freude. Mit dem Grosspapi auf dem Rollstuhl, im Parplegigker-Zentrum die grosse Rampe hinunter zu fahren, das war für sie und mich ein grosser Spass. »
Eines der Ziele des begeisterten Töfffahrers war es, wieder eine Ausfahrt mit seiner Harley zu unternehmen: «Lange übte ich, bis es mir gelang, die Harley aus der Garage zu nehmen. Nach einigen Fahrstunden stellte ich fest, dass dies mit meinen Beeinträchtigungen nicht mehr möglich ist und. So entschied ich mich für ein dreirädriges Motorrad.»
Zum Abschluss des Gesprächs versichert Konrad Arnosti: «Oft erlebe ich junge und alte Menschen mit oder ohne Handycap, die mutlos und ohne Perspektiven sind. Wenn es dann gelingt, im Dialog zu versichern, du bist nicht alleine und ihnen einen möglichen Weg aufzuzeigen oder sie zu bewegen in einer Sportgruppe mitzumachen, dann ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt getan.»/wm 

05.Oktober
2024

Von Werner Mathis