… am Anfang war der «runde Tisch»
Wie realisiert eine Gemeinde Dorfrundgänge? Maria Willimann, Mitglied der Projektgruppe Dorfrundgänge, erzählt über ihre Freiwilligenarbeit für die Alterspolitik der Gemeinde Triengen.
Wie sind in Triengen die Dorfrundgänge zustande gekommen?
Als
Mitglied der Alterskommission Triengen wurde ich in die Arbeitsgruppe
für das Regionale Altersleitbild Sursee delegiert. Eine erste Massnahme
in der Leitbildumsetzung waren die «Dorf- und Quartierrundgänge in der
Gemeinde». Unsere Soziallvorsteherin Isabelle Kunz hat mich für die
Mitarbeit bei der konkreten Umsetzung der Rundgänge angefragt. Sie hat
unsere Arbeit auch während des ganzen Prozesses begleitet.
Eine Projektgruppe mit zwei weiteren Pensionierten hat in mehreren Sitzungen das Vorgehen besprochen. Wertvolle Informationen von Marcel Schuler und die Vorarbeiten der Gemeinde Nottwil sind in unsere Arbeit eingeflossen.
Am Anfang war ein «runder Tisch»
Die
Projektgruppe lud 2018 interessierte Hochbetagte zu Kaffee und Kuchen
ein. Sie erzählten uns wie sie im Alltag unterwegs sind und wo sie auf
Hindernisse stossen. Von ihnen haben wir viel gelernt. Schwerpunkte
bildeten die Wege zum Einkaufen, zum Arzt, zur Post, Möglichkeiten zum
Ausruhen oder ein öffentliches WC. Aber auch Spazierwege in Dorfnähe,
altersgerecht gestaltete Sitzgelegenheiten und ein Treffpunkt im
Dorfzentrum gehörten zu ihren Anliegen.
Dann die konkrete Umsetzung der beiden Rundgänge
Mit
diesen Informationen erstellten wir den Plan für zwei Dorfbegehungen –
Ost und West. Als Vorbereitung hat die Projektgruppe die kritischen
Stellen zuerst selbst gesichtet und fotografiert. Mit einem Artikel in
der Zeitung orientierten wir die Bevölkerung und suchten Interessierte,
die sich mit uns auf den Weg machen würden. Da nur wenige Rückmeldungen
eingingen, sind wir selbst aktiv geworden und haben auch im Altersheim
betroffene Personen angefragt. Erfreulicherweise haben uns je über zehn
Personen begleitet – Selbstwohnende mit und ohne Gehhilfen, Pflegende
vom Altersheim mit Bewohnerinnen mit und ohne Rollstuhl, engagierte
DorfbewohnerInnen und unsere Sozialvorsteherin. Die Sachbearbeiterin des
Bauamtes hat gleichzeitig jeden Stolperstein und jede ungeeignete
Sitzbank fotografiert. Als Abschluss der knapp zweistündigen
Spaziergänge wurden die Teilnehmenden zum wohlverdienten Kaffee ins
Wirtshaus einladen.
Der Katalog und der Bericht an den Gemeinderat
Beim
Zusammenstellen der Resultate hat uns das Bauamt digital unterstützt.
Der bebilderte Katalog mit Anregungen, Wünschen, Ideen und Vorschlägen
für das weitere Vorgehen wurde als Bericht an den Gemeinderat
weitergeleitet. Er ist unter der Rubrik Senioren auf der Webseite der
Gemeinde aufgeschaltet.
…und die Umsetzung
Einige
kleinere Ausbesserungen an Fusswegen sind bereits umgesetzt. Auch sind
Anliegen aus dem Katalog in den Gestaltungsplan des Friedhofs
aufgenommen worden.
Die Projektgruppe hat vom Bauamt
den Auftrag erhalten, eine Prioritätenliste der neuen oder zu
ersetzenden Bänke zu erstellen und erste Abklärungen für die
Neuanschaffung altersgerechter Sitzgelegenheiten zu machen. Vielleicht
beteiligen wir uns später auch an einem Sponsoring der Bänkli.
In einem Schreiben an die Bauherrschaft hat die Projektgruppe darum
gebeten, beim Ausbau der wichtigsten Ladenlokalitäten im Dorf ein
öffentliches WC einzuplanen. Die Rückmeldung stimmt uns positiv, eine
konkrete Zusage gibt es noch nicht.
Viele Anliegen brauchen noch ihre Zeit. Notwendig ist immer wieder ein
öffentliches Nachhacken, damit die wertvolle Arbeit nicht einfach in der
Schublade verschwindet und vergessen wird.
…und ein persönlicher Wunsch für die Zukunft?
Ein altersgerecht eingerichteter Begegnungsort im Pärkli beim Gemeindehaus – ein Gewinn für Jung und Alt!
Triengen hat viel Lebensqualität zu bieten und einen Platz für einen altersgerechten Begegnungsort
08.April
2019
Von Brigitte Schürmann