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Wie hat Corona unser Leben verändert? Persönliche Gedanken…

Leere Alstadt von Luzern

Bleiben Sie zuhause, waschen Sie die Hände, halten Sie Abstand! Alain Bersets eindringlicher Appell an die Bevölkerung der Schweiz, vor allem an die Risikogruppen und uns Ältere, geht uns wohl nie mehr aus dem Sinn!

Arbeiten Sie zuhause, vermeiden Sie den öffentlichen Verkehr! Essen Sie zuhause! Die Restaurants sind geschlossen, Museen sind zu, das öffentliche Leben findet nicht mehr statt: kein Kino, kein Theater, keine Konzerte, keine Sportanlässe, kein Schwimmen, auch nicht im See.

Auch die Schulen, Universitäten sind geschlossen und der Unterricht findet online statt.

Kein Hüten der Enkelkinder, keine Gäste zuhause! Die Kirchen sind geschlossen, auch an Ostern und Pfingsten, die Chöre singen nicht mehr. Coiffeure, Arzt- und Zahnarztpraxen, Spitäler behandeln und operieren nur noch Notfälle. Fluggesellschaften stellen die Flüge ein, die Autobahnen sind leer, die Wirtschaft bricht zusammen und dies weltweit. Der Viruskrieg ist ausgebrochen.

Und dann diese Ruhe! Und diese Zeit! Spaziergänge im Wald und am See! Aufräumen zuhause! Videokonferenzen mit der Familie!

Dies war vor fünf Monaten und jetzt? Was bedeutet Corona für uns, die Pensionierten, für unser Zusammenleben, für unsere Gesellschaft im Herbst 2020? Haben wir als ältere Menschen etwas gelernt aus dem Lockdown? Leben wir bewusster? Umweltbewusster? Oder bleibt uns nur unser privates Glück zu pflegen und uns auf den Tod vorzubereiten, Patientenverfügung und Vorsorgeauftrag zu verfassen?

Ich möchte weiterhin gerne am Leben teilnehmen, Beziehungen pflegen, Enkelkinder beim Wachsen und Werden begleiten, Neues entdecken, tanzen und schwimmen, lesen und Geschichten erzählen, eine neue Sprache lernen, Musik spielen und hören! Ich möchte wach und wachsam bleiben und offen für die Menschen!

Und falls ich geistig und körperlich noch fit bin und mich ehrenamtlich engagieren will, kann ich Nachbarschaftshilfe leisten, als Aufsicht im Museum arbeiten, Projekte beraten bei innovage.ch oder auch eine eigene Dienstleistung aufbauen und anbieten. Da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt!

Persönlich trage ich gerne selber die Verantwortung für mein Leben, für die Begegnungen und Beziehungen mit Menschen, privat und im öffentlichen Raum. Und da macht es für mich auch Sinn, eine Maske zu tragen im ÖV und grössere Ansammlungen zu vermeiden. Wenn ich mich schütze, schütze ich auch die anderen! Damit ich alles, was mir am Herzen liegt, weiterhin pflegen kann…

02.September
2020

Von Ruth Balmer-Marti