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Oberkirch erhält ein eigenes Altersleitbild

Ruth Bucher ehemalige Sozialvorsteherin von Oberkirch

Ruth Bucher ist nach acht Jahren auf Ende August von ihrem Amt als Sozialvorsteherin zurückgetreten. Oberkirch ist eine der sechs Gemeinden, die das Projekt «Drehscheibe 65plus» der Region Sursee von Anfang mitgetragen haben. Ein Rückblick auf Ihre Arbeit!

Stichwort Regionales Altersleitbild – was wurde in Ihrer Gemeinde umgesetzt?
Angeregt durch das Regionale Altersleitbild Sursee hat die Gemeinde ein eigenes Altersleitbild erarbeitet. Der Endspurt läuft, die Publikation wird in Kürze folgen. Ziel ist, die verschiedenen Altersgruppen besser zu vernetzen und Synergien zu nutzen.

Ein Projekt wie Dorfrundgänge umzusetzen ist nicht immer einfach! Wir hatten einen Aufruf gemacht, aber leider hat sich fast niemand gemeldet. Deshalb haben wir punktuell reagiert. Daraus entstanden ist die Idee eines «Bänkliweges». Die Alterskommission hat die Umsetzung an die Hand genommen. Alles braucht jedoch seine Zeit.

Weiter ist eine Verkehrsberuhigung auf der Luzernerstrasse im Zentrum geplant. Dadurch erwarten wir einen Mehrwert für Jung und Alt.

Ein «Café Balance» für Seniorinnen und Senioren wurde geprüft. Da die Musikschule Sursee ein ähnliches Angebot anbietet, haben wir auf eine Umsetzung verzichtet.

Sie haben die Entstehung der «Drehscheibe 65plus» Region Sursee von Anfang an mitgetragen?
Sursee hatte während längerer Zeit kein Beratungsangebot für ältere Menschen. Willisau ist für Betagte schlecht erreichbar. Es fehlte daher eine regionale Anlaufstelle für allgemeine Auskünfte, Rechts- und Demenzberatung. Hier macht eine regionale Zusammenarbeit Sinn. Die neue Plattform bietet professionelle Auskunft und ist Triage für alle Anliegen der Betroffenen.

Nutzen die Betroffenen dieses Angebot?
Diese Plattform ist wirklich hilfreich, aber ich habe gemerkt, dass wir das Angebot immer wieder publik machen müssen. Die Betroffenen werden dort sehr gut informiert und an die richtigen Stellen verwiesen. Die Sozialvorstehenden werden dadurch entlastet, für eine einzelne Gemeinde wäre eine solch professionelle, umfassende Beratung gar nicht möglich.

Angebote für 60+ in der Gemeinde
Wir haben viele Angebote, die durch Freiwilligenarbeit möglich gemacht werden. Dieses Netzwerk wird rege genutzt. Für meine Nachfolgerin wird es wichtig sein, wieder neue aktive Kräfte zu finden.

Mit viel Engagement wird zum Beispiel ein selbst zubereitetes Mittagessen im Pfarrsaal für wenig Geld angeboten. Auch Familien und Jüngere sind herzlich eingeladen. Dieser sehr geschätzte Anlass findet alle zwei Wochen statt und ist mit viel Aufwand verbunden.

Einmal im Monat wird ein «Kafi Erennerig» angeboten. Die Betagten werden auf Wunsch auch abgeholt. Eine Zeit bei Kaffee und Kuchen, in der viel gelacht, gesungen, Geschichten und Gedichte gehört werden. Jeweils wird ein Thema (Gärtnern, Fasnacht, weisch no?) vorgegeben und alle dürfen erzählen. Diese Art des Austauschens wird sehr geschätzt.

Wie wird auf die Angebote aufmerksam gemacht?
Es finden sich eine Liste und ein Veranstaltungskalender auf unserer Webseite. Am Apéro für Neuzuzüger dürfen sich Vereine und Gruppierungen vorstellen. Unser Gemeindeblatt publiziert einen Veranstaltungskalender und es darf für Anlässe geworben werden.

Wohnen und Pflege im Alter
In meiner Amtszeit wurde das Pflegezentrum Feld in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Ich begleitete die Kommission Altersplanung bei der Erarbeitung der Zukunftsstrategie des Pflegezentrums. Der Verwaltungsrat der Leben im Alter Oberkirch AG hat den Projektauftrag für die Sanierung und die Erweiterung umgesetzt. Hier durfte ich als Verwaltungsrätin aktiv mitwirken. Das Bauprojekt steht aktuell kurz vor der Baueingabe. Neben dem Heim entstehen neue Alterswohnungen mit Dienstleistungen (u.a. 24 Stunden-Notruf) mit 2 1/2 und 3 1/2 Zimmern. Das erweiterte Pflegezentrum wird auch vermehrt Möglichkeiten für Begegnungen bieten.

Ruth Bucher, was war Ihnen besonders wichtig in Ihrem Amt?
Ich habe den Kontakt mit der Bevölkerung und den Freiwilligen sehr schätzt. Während meiner Amtszeit habe ich die Alterskommission ins Leben rufen, welche sich aktiv für die Anliegen der älteren Bevölkerung einsetzt. Die Sanierung und die Erweiterung des Pflegeheims sind mir persönlich eine Herzensangelegenheit. Ich freue mich schon heute auf die Eröffnung.

02.September
2020

Von Brigitte Schürmann