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Fachveranstaltung: Alter und Migration

«Menschen altern in einem Land, das sie oft nicht selbst gewählt haben». Im November 2023 lud FABIA Luzern (Kompetenzzentrum für Migration) zu einer Fachveranstaltung. 

Am Dienstag, 28. November lud FABIA Luzern, das Kompetenzzentrum für Migration, zu einer Fachveranstaltung. Den Besucherinnen und Besuchern bot sich im Pflegezentrum Lippenrüti, Neuenkirch ein spannender Nachmittag zum Thema Integrationsförderung in den Gemeinden.

«Es ist uns ein Anliegen, dass wir uns heute dem Thema Alter und Migration widmen. Selbst wenn Menschen schon seit vielen Jahren in der Schweiz leben - ihre spezielle Geschichte ist auch im Alter aktuell und prägend», gab sich Hamit Zeqiri, Geschäftsführer FABIA, überzeugt.
Im Einführungsreferat «Eine alternde Migrationsbevölkerung – was bedeutet das in Bezug auf die Angebote im Sozial- und Gesundheitsbereich?» skizzierte Eva Soom Ammann, Dozentin an der Berner Fachhochschule, Trends und Herausforderungen. «Entscheidende Faktoren sind dabei die demographische Entwicklung, die gesellschaftlichen Veränderungen, die Generationenbeziehungen, die unterschiedliche und die ungewohnte gesellschaftliche Arbeitsteilung.»

Menschen, die einer besondere Aufmerksamkeit bedürfen
Auf die Frage, inwiefern Migration und Alter relevant sind, erläuterte die Forscherin Eva Soom Ammann: «Die Menschen altern in einem Land, das sie unter Umständen nicht selbst gewählt haben oder oft auch nur vorübergehend als Lebensort eingeplant hatten.» Dies bedeute, dass die Situation der oft fremdsprachigen Menschen mit Migrationshintergrund in der Betreuung und in der Pflege einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen. Tischgespräche boten den anwesenden Behördenmitgliedern und Fachpersonen die Möglichkeit, praxisbezogene Aspekte mit Expertinnen und Experten zu beleuchten und zu diskutieren.

Ressourcen entdecken und nutzen
«Migration und psychische Gesundheit im Alter», begleitet von Amina Trevisan, Soziologin Basel oder «Erreichbarkeit der älteren Migrantinnen und Migranten», begleitet von Simon Gerber und Hamit Zeqiri, FABIA Luzern, wurden thematisiert. In den Gruppen wurde allgemein erkannt, dass Sprachbarrieren, verpasste Integration, aber auch psychische Erkrankungen und zunehmende Altersbeschwerden das Leben im Alter von Menschen mit Migrationshintergrund erschweren.

Es wurde auch erwähnt, dass vorhandene Ressourcen wie Wohlstand, Lebenszufriedenheit, Dankbarkeit, ein tragendes soziales Netzwerk, Solidarität und gemeinschaftliches Engagement entdeckt und genutzt werden. Hamit Zeqiri wies abschliessend darauf hin, dass Institutionen sowie Fachpersonen für Migrationsfragen, wie die FABIA, zur Beratung oder Vermittlung kontaktiert werden können. / wm

22.03.2024

Von Werner Mathis